Tag der (Vor-)Entscheidung
Marktausblick: Die Fed wird auch weiterhin ihren expansiven Kurs beibehalten, die vorab veröffentlichte Rede von Janet Yellen lässt die Aktien-Bullen jubeln. Dem will die EZB offenbar nicht nachstehen.
Nachdem die EZB überraschend an der Zinsschraube drehte, legen die Notenbanker noch einmal verbal nach. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet schloss eine weitere geldpolitische Lockerung nicht aus. Auch einen negativen Einlagesatz sowie der Kauf von Anleihen als zusätzliche geldpolitische Maßnahme könnten durchaus eingesetzt werden, um den Auftrag zur Gewährung von Preisstabilität in der Eurozone gerecht zu werden. Ähnlich hatte sich in den vergangenen Tagen bereits EZB-Direktor Jörg Asmussen geäußert. Fazit: Weitere expansive Schritte seitens der EZB sind durchaus möglich, genügend Fantasie für die Märkte somit auch vorhanden.
Bleibt noch die Fed als wichtigster Taktgeber. Und auch hier scheinen die Notenbanker nicht gewillt zu sein, den Fuß vom Gas zu nehmen. Heute muss Janet Yellen vor dem Bankenausschuss des US-Senats Rede und Antwort stehen. Bereits gestern wurde das vorbereitete Statement der sehr wahrscheinlich künftigen Fed-Chefin veröffentlicht. Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank hebt vor allem einen Satz hervor: „Eine starke Erholung wird letztendlich die Fed in die Lage versetzen, ihre geldpolitische Lockerung und die unkonventionellen Maßnahmen wie Wertpapierkäufe zu reduzieren“. Nach einer bevorstehenden Reduzierung der Anleihekäufe hört sich diese Passage nicht an. Eher im Gegenteil. Es stellt sich natürlich die Frage, was für die Fed und somit Frau Yellen eine „starke Erholung“ ist. In den aktuellen Fed-Projektionen (LINK) wird für dieses Jahr ein Wachstum von 2,0% bis 2,3% in Aussicht gestellt, in 2014 eine Range von 2,9% bis 3,1%. Ehrgeizige Ziele, die wahrscheinlich nicht erreicht werden – zumindest nicht auf der Oberseite. Daraus könnte man wiederum folgern, dass wir auf die „starke Erholung“ vielleicht recht lange warten müssen, dass Thema Tapering könnte somit noch weiter nach hinten rücken. Billiges Geld von der Fed und der EZB – beste Voraussetzungen für die Aktienmärkte. Zugleich treiben die Notenbanken aber auch ihr Spiel um die Abwertung der jeweiligen Währung immer weiter. Wenn die Fed vorlegt, muss die EZB nachziehen, dann folgt die Bank of Japan und das Spiel beginnt wieder von vorne. Welche Notenbank druckt schneller Geld, um der heimischen Wirtschaft einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen? Aber irgendwann kommt der große Knall.
Die Aktienmärkte reagierten auf die Veröffentlichung des Statement natürlich positiv. In Asien rückte der Nikkei um gut zwei Prozent vor, Händler sprachen von einer „bestmöglichen Situation“.
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