By 27. Januar 2015 Read More →

Anleger, achtet auf die Signale

Selbst das Wahlergebnis in Griechenland scheint die DAX-Bullen derzeit nicht zu verunsichern, ohne Pause strebt der Leitindex der 11.000er-Marke entgegen. In Rally-Phasen kann es durchaus zu Übertreibungen kommen, doch meistens folgen darauf auch ebenso deutliche Korrekturen.

 

Anleger, die noch nicht oder zu wenig investiert sind, brauchen derzeit sehr gute Nerven. Jeder Tag mit neuen Rekorden erhöht den Druck, doch noch auf den Börsenexpress aufzuspringen – obwohl die Gefahr für einen Rückschlag inzwischen sehr hoch ist. Gerade viele institutionelle Investoren, die zum Quartalsschluss über ihre Performance berichten müssen, stehen unter Zugzwang. Nach und nach werden immer mehr Anleger in den Markt gezwungen, um nicht in Rückstand zu geraten. Die Hausse nährt die Hausse und führt schließlich zu Übertreibungen. Oft reicht dann ein eher unbedeutendes Ereignis aus, und das Kartenhaus stürzt zusammen. Zumindest theoretisch.

Wann dieser Wendepunkt erreicht ist, lässt sich ohne Kristallkugel nicht vorhersagen. Genügend potenzielle Auslöser sind vorhanden: Vielleicht reicht die Entscheidung von Standard & Poor’s aus, Russland auf Ramsch zu stellen, oder eine schwache Bilanz von Apple oder Äußerungen der Fed am Mittwoch….

Statistisch betrachtet hat der DAX sein Maximalpotenzial bereits ausgeschöpft. Mit RWE notiert nur noch eine Aktie im Index unter ihrer 21-Tage-Linie. Im vergangenen Jahr schauten zeitweise alle Blue Chips von oben auf ihren Monatsmittelwert, allerdings nur für wenige Tage. Im Anschluss kam es immer zu einer Konsolidierung, nicht selten zu kräftigen Gewinnmitnahmen. Erst dann zeigt sich, wie nachhaltig die Aufwärtsbewegung wirklich ist.

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

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Aber nicht nur die DAX-Aktien senden Warnsignale, auch der Index selbst ist sehr gefährdet. In den vergangenen 14 Handelstagen kletterte der Index um 14 Prozent. Historisch betrachtet ist dies sehr selten. Im Oktober 2011 wurden kurzzeitig Zuwächse von 16 Prozent gemessen. Im Unterschied zur aktuellen Ausgangslage war der Markt damals wenige Monate zuvor kräftig abgestürzt und zeigte eine technische Gegenbewegung. Ähnlich lassen sich die Erholungen zwischen Ende 2008 bis Mitte 2009 einordnen. Für vergleichbare Rallybewegungen auf Rekordhoch muss man hingegen bis Anfang 2000 zurückschauen. Damals zeigte der DAX knapp unter der 8000er-Marke eine ähnliche Show – was danach passierte, brauche ich hier nicht weiter ausführen. Auch der Abstand zur 21-Tage-Linie hat mit aktuell acht Prozent ein Niveau erreicht, das in den vergangenen 10 Jahren nur nach kräftigen Korrekturen zu messen war (2008 / 2009 und 2011).

Ich möchte nicht ausschließen, dass der DAX auch noch die 11.000er-Marke streift. Übertreibungen können länger andauern als erwartet. Natürlich könnte aber auch schon heute der Kurszauber auslaufen und erst dann wird sich zeigen, auf welchem Fundament die Rally ausgebildet wurde. Vor allem wenn die bislang enttäuschenden US-Indizes nach unten wegkippen, könnte es sehr ungemütlich werden. Ein ebenso zügiger Rücklauf bis an das Ausbruchsniveau um 9900 / 10.000 ist durchaus vorstellbar.

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Posted in: Deutschland, Indizes

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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