DAX stürmt über die Hochs aus 2000 und 2007 – ein Vergleich Teil I

Themen des Tages: Notenbanktreffen +++ Ben Bernanke steht Rede und Antwort +++ Anlagealternativen verzweifelt gesucht

 

 

Nachdem bereits in dieser Woche zahlreiche Unternehmen ihre Bilanzen veröffentlichten und von der konjunkturellen Seite ohnehin keine marktbewegenden Daten auf der Agenda standen, dürfte es heute sehr ruhig werden. Lediglich zwei Termine haben das Potenzial, für etwas Schwung zu sorgen: Der Beginn des zweitägigen Treffens der D-7 Finanzminister und G-7 Zentralbankchefs in London sowie eine Rede bzw. eher Frage- und Antwort-Runde mit US-Notenbankchef Ben Bernanke um 15.30 Uhr. Möglicherweise erhalten wir neue Hinweise und Aufschlüsse über den Stand der Diskussionen bezüglich des geeigneten Zeitpunkts für einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Im heutigen Tagesausblick der HSBC halten die Strategen eine Beibehaltung des Asset-Kaufprogramms in Höhe von monatlich 85 Mrd. US-Dollar bis mindestens zum Jahresende 2013 für das wahrscheinlichste Szenario.

 

 

Nutzen wir daher die Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Verlaufsmuster während der Topbildung im Jahr 2000 und 2007. Auch wenn hier primär die charttechnische Seite beleuchtet werden soll, ist es wichtig, auch das fundamentale Umfeld im Blick zu behalten. Heute werfen wir den Fokus auf KGV und Rendite, am Montag stehen wie gewohnt die Charts im Mittelpunkt.

Von der Bewertung befindet sich der DAX aktuell mit einem KGV von 11,4 auf einem komfortablen Niveau – ganz im Gegensatz zur Situation im Jahr 2000. Auch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) gibt es durchaus noch Luft nach oben. Mit einem Wert von 1,3 liegt der Wert ungefähr im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre. Ein wesentlicher Unterschied ist aber das aktuell enorm niedrige Zinsumfeld. Attraktive Anlagealternativen, die eine ausreichende Rendite auch nach Abzug der Inflation abwerfen, sind kaum noch zu finden. Anders formuliert: Die Investoren haben eigentlich keine andere Wahl, als ihre Aktienquote zu erhöhen. Sehr schön wird dies an der Entwicklung der Rendite europäischer Staatsanleihen im 10jährigen Bereich sichbar.

Quelle: markt-daten.de

 

 

Betrachten wir mit Fokus auf Deutschland nur die Umlaufrendite und damit die durchschnittliche Rendite aller im Umlauf befindlichen inländischen Anleihen erster Bonität, zeigen sich sehr gut die Folgen der expansiven Notenbankpolitik bzw. der weltweit niedrigen Zinsen. Im Jahr 2000 lag die Umlaufrendite noch bei rund 5,3 Prozent und selbst Ende 2007 und somit kurz vor Beginn der Baissephase an den Aktienmärkten warfen Bonds im Durchschnitt noch gut vier Prozent ab. Aktuell liegt die Rendite bei knapp einem Prozent. Unter Berücksichtigung der Inflation wird es wirklich düster. Natürlich lässt sich auch für Anleihen ein KGV berechnen. Bezogen auf die 10jährigen Papiere kommen deutsche Staatsanleihen derzeit auf einen Wert von knapp 80. In Relation zum DAX-KGV liegt das Verhältnis von KGV Aktien/Anleihen bei 0,15. Auch die Dividendenrendite spricht natürlich in diesem Umfeld klar für die Aktie. Im Durchschnitt zahlen die 30 DAX-Konzerne eine Verzinsung von rund 3,5 Prozent – ungefähr dreimal so viel wie die als sicher geltenden deutschen Staatsanleihen abwerfen.

 


Zur Verfügung gestellt von: Forexpros dem Aktien Portal

 

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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