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DAX-Chartanalyse: So etwas hat man lange nicht mehr gesehen

An den Aktienmärkten ist nun besondere Vorsicht geboten. Die Nervosität ist zuletzt kräftig gestiegen. Welche Marken sind nun genau zu beachten – die DAX-Chartanalyse für den 30. Januar 2014.

Stundenanalyse:

Die Nervosität am Aktienmarkt nimmt wieder spürbar zu. In den kommenden 30 Tagen rechnen die Finanzprofis mit deutlich stärkeren Schwankungen. Darauf deutet vor allem der kräftige Anstieg des Volatilitätsbarometers VDAX New. Über die Wintermonate verharrte der Index auf sehr niedrigem Niveau um 14 / 15 Prozent. Erst mit der verschärften Situation in den Schwellenländern sprang die Vola zuletzt deutlich an. Gestern ging es um 10 Prozent nach oben auf 20 Punkte.  Der höchste Wert in den vergangenen 12 Monaten wurde im Juni 2013 mit 24 Punkten gemessen. Besonders die gestrige Handelsspanne beim DAX dürfte so manchen auf dem falschen Fuß erwischt haben. Kurz nach Eröffnung erreichte der DAX bereits sein Tageshoch bei rund 9536, im Anschluss ging es kontinuierlich um 316 Punkte abwärts. Eine noch größere Tagesbewegung auf absoluter Basis sahen wir zuletzt am 30. November 2011. Auch das Handelsvolumen fiel mit 4,8 Mrd. Euro auf Xetra erneut sehr hoch aus und liegt wesentlich über dem 6-Monats-Durchschnitt von 2,9 Mrd. Euro.

Die erhöhte Schwankungsintensität erfreut natürlich Trader, denn nun ist wieder ordentlich Musik im Markt. Aber wer derzeit an der Börse mit gehebelten Produkten aktiv ist, muss nun auch sehr genau das Risiko im Auge behalten. Denn die sich eröffnenden Chancen sind zwar zweifellos vorhanden. Wie der gestrige Tag zeigte können Positionen aber auch sehr schnell im Totalverlust enden, wenn man auf der falschen Seite steht und keine Absicherung platziert hat.

Für den heutigen Auftakt zeichnen sich zunächst keine ähnlich kräftigen Kursbewegungen ab. Auch wenn die asiatischen Märkte wie der Nikkei schwer unter Druck standen, wird der DAX nahezu unverändert bei 9325 erwartet. Aus rein charttechnischer Sicht sind relevante Handelsmarken nun erst einmal Mangelware. Fällt der DAX erneut zurück, liegt auf Höhe des gestrigen Tagestiefs um 9220 eine erste Unterstützung. Darunter zeigt der Stundenchart eine kleine Abwärtslücke, die bis an die nächste, ebenfalls eher schwache Haltezone von 9190 reicht. Bleibt auch hier eine Stabilisierung aus, dürfte es wie zuletzt Mitte Dezember zu einem erneuten Test der 9000 kommen.

Auf der Oberseite können sich die Bullen hingegen etwas austoben, ohne das wirklich wichtige Gebiete zurückerobert werden. Leichte Widerstände liegen um 9400 und 9500 – hier steigt die Markttiefe markant an. Für den DAX springt im kurzfristigen Bereich die Börsenampel aber erst wieder auf Orange, wenn Kurse von mehr als 9550 aufgerufen werden. Der Index hätte dann 61 Prozent der Korrektur wieder aufgeholt und zugleich die 21-Tage-Linie zurückerobert.

DAXST1

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Tagesanalyse:

Korrektur mit Ansage

Der Rücksetzer in der vergangenen Woche kommt nicht überraschend, denn charttechnisch schöpfte der DAX sein Potenzial auf der Oberseite aus. Erneut scheiterten die Bullen an einer seit Mai 2012 bestehenden oberen Trendlinie, die zusammen mit einer Parallellinie bei derzeit 8800 einen Trendkanal ergibt. In der Vergangenheit kam es häufig vor, dass der DAX nach einem Test der nördlichen Extremzone bis an die Unterseite lief. Widerholt sich das Muster, ist kurzfristig mit weiter fallenden Kursen bis 8800 zu rechnen.

Vorgelagert finden sich um 9200 und besonders 9000 noch zwei Stabilisierungsgelegenheiten. Vor allem die runde 9000er-Schwelle wurde im vierten Quartal 2013 mehrfach zu von oben angelaufen und bestätigt. Hier verläuft auch die 100-Tage-Linie als zusätzlicher Signalgeber. Wird auch dieser Bereich unterboten, ist der Weg frei für einen erneuten Test der unteren Kanalbegrenzung. Der mittelfristige Aufwärtstrend würde somit erst kippen, wenn der DAX unter 8800 zurückfällt. Es besteht somit derzeit noch kein Grund, an der Rally zu zweifeln.

Für eine Korrektur sprechen auch die abgebildeten Indikatoren. Der MACD steht nach den Verlusten vom vergangenen Freitag auf Verkaufen. Auch der DSS Bresser bestätigte nicht mehr das jüngste Hoch beim DAX und bildete eine negative Divergenz. Eine zügige Gegenbewegung über 9800 und somit ein Ausbruch aus dem Trendkanal auf der Oberseite ist vorerst recht unwahrscheinlich.

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Wochenanalyse:

An der Grenze angekommen

Seit dem letzten ernst zu nehmenden Crash im Sommer 2011 läuft der DAX in einer von nur kurzen Konsolidierungen gekennzeichneten Aufwärtsbewegung. Maßgeblich auf der Unterseite ist eine seit Herbst 2011 bestehende Aufwärtstrendlinie, die im Jahr 2013 mehrfach angelaufen und bestätigt wurde. Verstärkt wird die aktuell bei knapp 8820 verlaufende Gerade von der viel beachteten 200-Tage-Linie, die klar steigend im Bereich um 8600 notiert. Für den Deutschen Aktienmarkt bleiben die Aussichten auf der mittel- bis langfristigen Zeitebene  bullisch, solange der Markt über dem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Ausgehend vom aktuellen Niveau könnte der DAX somit deutlich korrigieren, ohne das eine Neueinschätzung erforderlich wäre.

Während auf der Unterseite somit recht viel Luft vorhanden ist, erscheint das Potential Richtung Norden eher begrenzt. Als Spielverderber für die Bullen erweist sich eine seit Frühjahr 2012 bestehende Trendlinie, an der es zuletzt mehrfach zu Gewinnmitnahmen kam. Erst wenn die Gerade überwunden ist, eröffnet sich für den DAX weiterer Spielraum. Die Aussichten sind aber eher schlecht, denn zuletzt bestätigte Indikatoren wie der abgebildete DSS Bressert nicht mehr die neuen Hochs im Leitindex. Auch der MACD zeigt eine deutlich nachlassende Schwungkraft, ein Verkaufssignal könnte bereits bald folgen.

DAXW

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Monatsanalyse:

Zwei Szenarien für die nächsten Jahre

Im abgebildeten Monatschart seit 1960 wird vor allem die Bedeutung des Kursbereichs um 8000 / 9000 deutlich. Nach dem Ausbruch aus einer rund 20 Jahre andauernden Seitwärtsbewegung im Jahr 1983 zeigte der DAX bis zur Jahrtausendwende eine ausgeprägte Rally-Bewegung. Mit dem Platzen der Spekulationsblase wurde diese Aufwärtsbewegung in den vergangenen 13 Jahren konsolidiert. In dieser Zeit bildete der Deutsche Aktienindex deutlich steigende Bewegungstiefpunkte aus, was auf einen allmählich steigenden Kaufdruck deutet. Der Sprung über die Hochpunkte aus dem Jahr 2000 und 2007 bei 8200 war somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem nun erfolgten Ausbruch sind zwei grundsätzliche Szenarien denkbar. Aufgrund der Bedeutung der Zone um 8200 wäre eine Rückkehrbewegung und somit ein Retest nicht überraschend. Ein möglicher Wendepunkt könnte an der psychologisch wichtigen Schwelle von 10.000 liegen. Ausgehend von einem kurzen Test der fünfstelligen Kursmarke wäre mit einer Korrektur bis in den Bereich von 8200 / 8500 zu rechnen, von dem aus dann eine nachhaltige Aufwärtsbewegung erfolgen würde. Zugleich eröffnet sich Anlegern, die den Einstieg bisher verpassten, auf langfristige Sicht noch einmal eine gute Einstiegsgelegenheit.

In einem zweiten Szenario bleibt ein Test der Zone um 8200 von oben aus. Stattdessen läuft der Markt nach einer recht wahrscheinlichen Konsolidierung bei rund 10.000 weiter aufwärts. Neue Widerstände müssten sich erst noch herausbilden. Unwahrscheinlicher erscheint hingegen ein Rücksetzer unter das Ausbruchsniveau von 8200.

Auf Basis der Indikatoren wäre noch ein wenig Luft nach oben vorhanden. Beachten Sie vor allem den trendfolgenden MACD, der in den vergangenen 13 Jahren eigentlich recht zuverlässig die Wendepunkte beim DAX antizipierte. Noch hat der Signalgeber nicht die Niveaus aus dem Jahr 2000 und 2007 erreicht (rote Linie).

DAXM


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Posted in: Deutschland

About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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