Allianz, BASF, Bayer, Daimler, SAP und Siemens – nur ein Sturm im Wasserglas?

Der angeblich so schwache Börsenmonat Mai biegt auf die Zielgerade ein. Mit etwas Glück bleibt die Bilanz für den DAX leicht positiv. Nicht nur für die Aktienmärkte waren es turbulente Wochen. In den Sommermonaten dürfte die Nervosität weiterhin hoch bleiben.

Mit 11.506 Punkten ist der DAX in den Wonnemonat gestartet, am Dienstag verabschiedete sich der Leitindex bei 11.625 Zählern aus dem Handel. Bisher können wir also noch ganz zufrieden sein, denn traditionell gilt die Phase zwischen Mai bis Ende September als recht stürmisch an den Märkten. Richtig ist aber auch, dass man sich nicht zu früh verabschieden sollte. Immerhin kletterten die Kurse im Durchschnitt seit 1965 um 1,4 Prozent im Juli, für Mai und Juni zeigen die Daten eine Pattsituation. Richtig ungemütlich wird es meist erst im August und vor allem September mit minus 1,7 Prozent, dann sind schwere Sommergewitter zu erwarten.

Kurstafel_fallendAllerdings sollte man natürlich nicht nur der Statistik vertrauen. Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Bereits im Juni drohen Ereignisse, für die es bisher keine Blaupause gibt. Zwar könnte Athen mit einem kleinen Trick die für den 5. Juni terminierten Zahlungen an den IWF noch um rund drei Wochen nach hinten schieben. Spätestens in einem Monat werden dann aber 1,6 Mrd. Euro fällig. Ohne Hilfskredite dürfte die Summe nicht zu stemmen sein. Gerüchten zufolge werden sogar Beträge von weniger als 100 Euro bei staatlichen Organisationen gesucht, um irgendwie die Rechnungen bezahlen zu können. Es wird also ernst in der Causa Griechenland. Am Bondmarkt zeigt man sich noch relativ entspannt. Zehnjährige Anleihen aus Athen stehen bei 11,9 Prozent und damit noch deutlich unter dem Hoch von Ende April bei 13,5 Prozent. Der jüngste Trend geht aber eindeutig nach oben, vor zwei Wochen wurden noch 10,5 Prozent verlangt.

DAX, Euro, Bund-Future –  neue Spielregeln?

Nicht unterschätzt werden sollten die jüngsten Abstimmungsergebnisse in Spanien. Befürchtungen vor einer aufziehenden politischen Blockade in Europa sind nicht ganz unbegründet. Für Investoren eine denkbar ungünstige Ausgangslage, denn niemand kann die weitere Entwicklung (Wahlen) oder die Folgen eines möglichen Grexit (Brexit?) bestimmen. Flucht aus dem Euro lautet also die Devise. Eigentlich wären dies gute Nachrichten für die exportstarken deutschen Unternehmen und somit für den DAX. In den vergangenen Wochen wurde jede Euro-Abwertungsbewegung mit einem kleinen Kursfeuerwerk gefeiert. Kein Wunder, schließlich verdanken die heimischen Top-Unternehmen rund 60 Prozent des Wachstums im ersten Quartal der Euro-Talfahrt. Seit Pfingsten scheint das Muster aber nicht mehr zu gelten, Kapital wird aus den risikoreicheren Asset-Klassen (Aktien, Devisen) abgezogen und fließt allmählich wieder in sichere Häfen wie Bundesanleihen oder den Schweizer Franken (hohe Korrelation mit 10jährigen griechischen Anleihen). Gold kann hingegen nicht profitieren, der steigende Dollar und die anziehenden Realzinsen in den USA lassen bei den Edelmetallen vorerst keine Kauflaune aufkommen.

Die kommenden Wochen werden somit recht turbulent und bieten viele Gelegenheiten auf der Long- und Short-Seite. Wichtig für den DAX bleiben besonders die Indexschwergewichte Allianz, BASF, Bayer, Daimler, SAP und Siemens, die insgesamt für rund 50 Prozent der Gewichtung stehen. Im gestrigen Chart-Webinar „DAX, Gold, Öl, Bund-Future: Heißer Tanz im Hochsommer oder Trendwende?“ haben wir vor allem das große Bild uns genauer angesehen, aber auch einige spannende Einzelwerte kamen unter die Lupe, um gut für den hoffentlich heißen Sommer gerüstet zu sein. Um die Aufzeichnung zu sehen, einfach auf das Bild klicken:

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About the Author:

Franz-Georg Wenner ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare und referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD). Bei BÖRSE ONLINE war er sechs Jahre Online-Koordinator und Redakteur mit den Schwerpunkten Nebenwerte Deutschland, Zertifikate und Technische Analyse. Zusätzlich betreute er für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. Bereits seine Diplomarbeit im Fachbereich BWL der Uni Düsseldorf beschäftigte sich mit der Intermarket-Analyse.

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